Wie und warum ich überhaupt zum Aussie gekommen bin, kann man in Über uns lesen. Damals waren es kurz gesagt die „typischen Gründe“, die man sich von einem Hütehund erhofft: Will to Please, Sportlichkeit und kein Jagdtrieb. Dass man letzteres gleich mal in Klammern setzen sollte, wussten wir damals nicht. Wir wurden aber eines Besseren belehrt.
Was also begeistert mich heute am Australian Shepherd und warum bin ich bei der Rasse geblieben und züchte sie jetzt sogar? Zum einen liebe ich ihren Charakter und zum anderen natürlich auch ihr Aussehen. Es gibt aber auch manche Eigenschaften an Aussies, die ich nicht mag und die ich versuche, mit meiner Zucht zu verringern…
Mein Ziel ist es, Hunde zu züchten, die körperlich und geistig auch dazu in der Lage sind, ihrer Veranlagung nach zu arbeiten. Dabei geht es nicht nur um’s Hüten, sondern auch bei allen anderen Sportarten ist ein nervenstarker Hund mit leichtem Körperbau und weniger Fell hilfreich und funktional.
Optisch gesehen finde ich glattes, seidiges und anliegendes Fell am schönsten, was verglichen mit den Plüschis natürlich auch pflegeleichter ist. Anders als sehr viele Züchter und Aussie-Fans liebe ich auch die hohen Ohren. Tiva und Chovi hatten perfekte Button Ears, so wie sie sich Viele wünschen, aber mein Herz schlägt für die hohen Steh-Kipp-Ohren von Niya und Tahlee. Wie sie die weitervererben ist natürlich eine andere Frage.. Farblich habe ich persönlich keinen Favorit (was ich aber absolut nicht verwerflich finde), mir ist dafür eher die Zeichnung wichtig, denn zu viel Weiß gefällt mir einfach nicht.
Eine besondere Eigenschaft von Aussies ist ihr Humor. Sie finden sich sehr witzig und ich kann ihnen da nur zustimmen. Viele sind auch absolute Rampensäue und stehen gerne im Mittelpunkt. Der Wille zu arbeiten und zu gefallen (will to please) ist ein großer Pfeiler vom Aussie-Charakter. Dieser sollte unbedingt beibehalten werden, denn das impliziert für mich unter anderem auch Leichtführigkeit. Die Reserviertheit gegenüber Fremden und auch der stark ausgeprägte Schutztrieb sind für mich Eigenschaften, die früher vielleicht noch nützlich waren, heute allerdings eher Probleme machen. Deswegen will ich nur mit Hunden züchten, die wirklich freundlich und offen sind und keinen ausgeprägten Schutztrieb haben, denn Herden vor Viehdieben beschützen müssen heute nur noch die Wenigsten denke ich 😉
Ich wünsche mir sportliche Aussies mit Nervenstärke, die weder zu sensibel, noch zu stumpf sind und es lieben, mit ihren Menschen zu arbeiten. Aber auch ein Regentag auf der Couch sollte gut ausgehalten werden können. Wer aber Schlaftabletten oder „Mitläufer“ sucht, sollte sich meiner Meinung nach vielleicht lieber keinen Australian Shepherd kaufen.
Mich faszinieren Hütehunde und daher auch vor allem die Arbeitslinie des Australian Shepherd. In manchen Rassen ist die Abgrenzung zwischen Arbeits- und Showlinie sehr deutlich, wie bspw. beim Australian- und Working Kelpie. Das ist beim Aussie nicht so und trotzdem gibt es einige Unterschiede zwischen den Linien:
Die meisten Leute, die einen Aussie kennen, meinen damit eine Showlinie, einfach weil Arbeitslinien deutlich seltener in Deutschland zu sehen sind. Showlinien sind grundsätzlich etwas breiter und wuchtiger gebaut, meistens auch größer und vor allem mit deutlich mehr Fell ausgestattet. Charakterlich haben sie normalerweise weniger Trieb.
Beides hat seine Vor- und Nachteile. Mit jedem weiteren Aussie bekam ich auch mehr Arbeitslinien-Anteil und für mich ist das auch die Richtung, in die ich mit meiner Zucht gehen möchte 🙂
